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Historische Elisabethenstraße

Eine abgelegene und vergessene Römerstraße mitten im Rhein-Main Gebiet?

Mitten in einem der größten Ballungszentren Deutschlands?

Auf die historische Elisabethenstraße trifft dies zu, auch wenn sich natürlich nur ein Teil der rund 35 km langen Strecke zwischen Mainz und Frankfurt als abgelegen beschreiben lässt.

historische Elisabethenstraße
Das Fähncheskreuz, ein Wegkreuz nahe Kastel

Die historische Elisabethenstraße ist Strecke voller Kontraste. Vom holprigen, unbefestigten Feldweg bis zur achtspurigen Autobahn, von einsamen Feldern rund um Delkenheim bis zu glitzernden Hochhausfassaden in Eschborn.

Sie spiegelt damit auch den Wandel wider, den eine Route im Laufe der Zeit erleben kann.

 

Geschichte der historischen Elisabethenstraße

Die Ursprung der Route, die heute als Elisabethenstraße bekannt ist, liegt in römischer Zeit. Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde die Wetterau römisch besiedelt, um die fruchtbaren Böden dort zu nutzen.

Für die nächsten 200 Jahre war das Gebiet Teil des römischen Reiches. Der Hauptort Nida (im Bereich der heutigen Frankfurter Stadtteile Heddernheim und Nordweststadt) wurde mit einer gut ausgebauten Straße an die Hauptstadt Obergermaniens – Mainz (lat. Moguntiacum) – angeschlossen.

Die Route dieser Straße – der historischen Elisabethenstraße – hat sich bis heute erhalten.

Im Mittelalter war sie als Steinern Straße bekannt, ein Hinweis darauf, dass befestigte Straßen außergewöhnlich waren. Erst mit der aufkommenden Wallfahrt zum Grab der heiligen Elisabeth in Marburg hat sie ihren heutigen Namen bekommen.

historische Elisabethenstraße
Straßenschilder in Mainz-Kastel

Neben der Funktion als Straße wurde die historische Elisabethenstraße aber auch bald ein Geländemerkmal und damit die Grundlage für Grenzziehungen. Noch heute ist sie in Teilen die Grenze zwischen den Gemeinden Wiesbaden und Hochheim am Main, zwischen Eschborn und Sossenheim sowie zwischen Unterliederbach und Sulzbach.

Das römische Mainz – Mogontiacum – war ein Legionslager, Stützpunkt der Rheinflotte, Handelshafen an der Mainmündung und Standort einer der wenigen Rheinbrücken.

Die römische Brücke querte den Fluß 30m oberhalb der heutigen Theodor-Heuss-Brücke hinüber nach Mainz-Kastel.

Dieser Brückenkopf wurde schon damals durch ein Militärlager (latein: castellum) gesichert. Der Name hat sich bis heute erhalten.

In direkter Verlängerung der Brücke, in der heutigen Großen Kirchstraße wurde ein Triumphbogen errichtet, der den Beginn der Straße nach Nida markierte. Die Fundamente lassen sich heute im Museum Castellum besichtigen.

Die feste Brücke und die ausgebaute Straße diente den römischen Legionen als Marschroute, um die Stützpunkte am Limes erreichen zu können und die Grenze des Reiches flexibel schützen zu können.

historische Elisabethenstraße
Theodor-Heuss-Brücke in Mainz

Entlang der historischen Elisabethenstraße

Die gleiche Strecke, auf der römische Legionäre vor fast 2000 Jahren marschiert sind, lässt sich heute zu Fuß oder mit dem Rad nachvollziehen.

Auf Feldwegen und Nebenstraßen gelangt man von Kastel aus an Delkenheim vorbei nach Diedenbergen und Hofheim. Hier war ein weiteres römisches Lager, an das heute ein Denkmal in Form eines römischen Meilensteins erinnert.

historische Elisabethenstraße
Die historische Elisabethenstraße nahe Delkenheim

In Hofheim muss man die Bahnlinie queren (Fußgängertunnel im Bahnhof) bevor man auf dem Schmelzweg wieder die historische Elisabethenstraße erreicht.

Kurz hinter Hofheim folgt die Autobahn A66 der historischen Route und mehrere Bahnstrecken queren die Route.

Es ist jedoch mit kleinen Umwegen immer noch möglich, der historischen Elisabethenstraße mit dem Rad oder zu Fuß zu folgen.

In Frankfurt-Praunheim folgt man den Straßen Heerstraße und In der Römerstadt, um nach Heddernheim zu gelangen.

Entlang der Straße sind mehrere Hinweisschilder aufgestellt, die auf die römische Geschichte und die Lage von Bauwerken im historischen Nida hinweisen.

historische Elisabethenstraße
Ehemalige römische Straße in Frankfurt Heddernheim

Praktische Tips:

Wer sich auf eine historische Entdeckungstour im Rhein-Main Gebiet begeben möchte, wird auf der Elisabethenstraße einiges entdecken können.

Start- und Endpunkt sind mit der S-Bahn gut zu erreichen:

Mainz:

  • Hauptbahnhof (S8, Regional und Fernverkehr)
  • Bahnhof Römisches Theater (S8 und Regionalverkehr)
  • Bahnhof Mainz-Kastel (S1, S9 und Regionalverkehr)

Frankfurt:

  • Bahnhof Frankfurt-Eschersheim (S6)

Zusätzlich sind Unterbrechung der Strecke in Hofheim (Bahnhof S2 und Regionalverkehr) und Eschborn-Süd (Bahnhof S3, S4) problemlos möglich.

historische Elisabethenstraße
Römerstraße? Die A66 nahe Hofheim führt über die Trasse der Elisabethenstraße

Strecke:

Die historische Elisabethenstraße ist keine ausgeschilderte Route. Entsprechende Navigationshilfen sind daher zu empfehlen.

Den in der Karte dargestellten GPX Track biete ich zum download an. Der Track ist zu illustrativen Zwecken erstellt worden. Die Verwendung desselben zur Navigation erfolgt daher in Eigenverantwortung.

 

 

Teile der Strecke sind unbefestigt, andere Teile stark befahren. Die eigenen Fähigkeiten sollten daher realistisch eingeschätzt und die Straßenverkehrsordnung beachtet werden.

 

Museen:

Folgende Museen zur römischen Geschichte liegen an der Strecke.

Mainz:

Hofheim:

Frankfurt:

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